Sachsen

Kretschmer fast am Ziel

von Redaktion

42-Jähriger CDU-Chef will am Mittwoch Ministerpräsident werden

Dresden – Nach der Wahl zum neuen Chef der Sachsen-CDU ist es für Michael Kretschmer nur noch ein Schritt zur Macht: Am Mittwoch will sich der 42-Jährige im Dresdner Landtag zum Ministerpräsidenten wählen lassen. Kretschmer soll als Nachfolger von Stanislaw Tillich (CDU), der nach dem Wahldesaster seiner Partei bei der Bundestagswahl seinen Rücktritt ankündigte, in die Staatskanzlei einziehen.

Der am 7. Mai 1975 in Görlitz geborene Kretschmer wäre dann jüngster amtierender Ministerpräsident in Deutschland. Schon länger galt der smarte CDU-Politiker als Kandidat für höhere Ämter. Dass er jetzt schon das Regierungsruder übernehmen soll, kam allerdings überraschend. Tillich kündigte seinen Rückzug an, nachdem die Christdemokraten im Freistaat am 24. September mit knappem Abstand nur zweitstärkste Partei hinter der AfD geworden waren.

Auch Kretschmer bekam am Wahltag eine heftige Klatsche. Der amtierende Generalsekretär der sächsischen CDU verlor seinen Wahlkreis in Görlitz, den er viermal gewonnen hatte, an einen AfD-Kandidaten. Dass Tillich ihn dennoch als Nachfolger vorschlug, sorgte auch in den eigenen Reihen für Grummeln.

Eines stellte Kretschmer bereits klar: Mit der AfD will er niemals koalieren. „Wir wollen die AfD schlagen, nicht mit ihr koalieren – sie ist der politische Gegner“, sagte er in einem „Zeit“-Interview.

Zunächst aber warten auf den CDU-Politiker andere wichtige Baustellen – der Lehrermangel, der Personalausbau bei der Polizei und der Kampf gegen die angekündigte Schließung der Siemens-Werke in Görlitz und Leipzig.

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