Die Zahlen sind erschütternd – und das gut eine Woche vor Weihnachten: Zehntausende Kinder und Jugendliche sind in Australien zwischen 1950 und 2015 in kirchlichen und staatlichen Einrichtungen sexuell missbraucht worden. Wieder trifft es auch die katholische Kirche mit aller Wucht. Die Untersuchungskommission empfiehlt nun unter anderem, den Pflichtzölibat aufzugeben.
Sexueller Missbrauch, so zeigten die Enthüllungen der letzten Zeit aus der Künstlerszene, gab und gibt es nicht nur in kirchlichen Einrichtungen. Aber hier sind meist hilflose Kinder und Jugendliche betroffen. Insofern muss der Zusammenhang zwischen Zölibat, Pädophilie und Missbrauch genau erforscht werden. Das geschieht in Deutschland im Auftrag der Kirche, das Ergebnis soll Ende 2018 vorliegen.
Aber auch unabhängig davon gehört der Pflichtzölibat abgeschafft. Denn eine überzeugende theologische Begründung gibt es dafür nicht. Angesichts des eklatanten Priestermangels wird man diese Entscheidung ohnehin irgendwann treffen müssen. Noch ist die Angst größer, dass diese Frage die Kirche vor eine Zerreißprobe stellt. Daher muss man behutsam vorgehen. Bewährte, verheiratete Männer fürs Priesteramt zuzulassen, wäre ein erster Schritt.
Claudia Möllers
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