Die Niki-Pleite und die deutsche Politik

Wettbewerb macht stark

von Redaktion

Sind Kartell-Bürokraten schuld, dass tausende Reisende nach der Niki-Pleite um ihre Rückreise bangen müssen? Das wäre eine einfache Antwort, aber grundfalsch gedacht. Die Wettbewerbshüter tun nichts als ihre Pflicht, wenn sie darauf achten, dass die Lufthansa als ohnehin dominierende Fluggesellschaft in Europa ihre Vormachtstellung nicht nach Belieben weiter ausbaut. Auch diese Übermacht hat zum Airberlin-Desaster beigetragen.

Die beteiligten Akteure – vor allem aus der Politik – haben nach dem Aus für Airberlin die Weichen für die Resteverwertung so schnell in Richtung Lufthansa gestellt, dass einem schwindlig werden konnte. Es ist ein altes Strickmuster der deutschen Wirtschaftspolitik, durch Bündelung ganzer Branchen starke Akteure schaffen zu wollen, damit sich diese international behaupten. Die Ergebnisse dieser Politik sind bescheiden: Bei Airbus spielt die über die Dasa eingebrachte deutsche Seite trotz aller Paritätsparolen die zweite Geige. Und die deutschen Großbanken sind nach Fusionen unter politischer Patenschaft von der Weltspitze weiter zurückgefallen.

Nur wer auf nationaler Ebene dem Druck von Konkurrenten standhält, kann auch global mithalten. Das kann man vom Maschinenbau lernen. In dieser Branche gibt es keinen zusammengeschusterten deutschen Champion, aber tausende – oft kleine – Firmen, die weltweit an der Spitze stehen. Nicht Größe macht Unternehmen stark, sondern Wettbewerb.

Martin Prem

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