Die Debatten über Trump

Am Rande des Normalen

von Redaktion

Ist Donald Trump das, was man gemeinhin als „verrückt“ bezeichnen würde? Die Debatte um diese brisante Frage ist nicht nur in den USA spätestens seit dem Enthüllungsbuch „Feuer und Zorn“ mit voller Wucht entbrannt. Trump hat mit einer provozierenden Selbstanalyse gegenzusteuern versucht: Er sei ein „sehr stabiles Genie“ und „sehr schlau“. Gerade diese Aussagen dürften der Diskussion neue Nahrung verleihen.

Wer den Präsidenten jetzt als geistesgestört abstempelt, dürfte eines übersehen: Das Verhalten, das so unter der Lupe ist, hat ihn bereits durch seine Karrieren als Moderator einer TV-Show und als Immobilienjongleur begleitet. Trump war schon immer eine Figur, an der man sich reiben konnte. Ein impulsiver Mann, der gerne protzt und für den Fakten interpretierbar sind. Er ist jemand, der Gefühle und vor allem Ärger rücksichtslos offen zeigt – im Gegensatz zu anderen Politikern wie Merkel, deren Emotionen-Richterskala auf der Null-Anzeige festgefroren steht. Diese Charakterzüge machen Trump, auch wenn er sich im Spektrum weithin akzeptierter gesellschaftlicher Normen eher am Rande bewegt, noch nicht verrückt im medizinischen Sinn. Sondern zu einem politischen Exoten, der es irgendwie geschafft hat, dennoch eine Wählerbasis für sich zu vereinnahmen.

Friedemann Diederichs

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