Wenn sich in den Bergen Tragödien mit tödlichem Ausgang abspielen, ist man geneigt, die Alpen als Todesfalle wahrzunehmen – und alle, die sich dort sportlich betätigen, als unachtsame, unvorsichtige Menschen, die Gefahren mutwillig provozieren. Das ist im Sommer wie im Winter so. Dabei ist es nicht einmal die halbe Wahrheit.
Die Natur bleibt, so sehr wir uns bemühen, immer unbezähmbar und unberechenbar. Viele Menschen tun viel dafür, sich und ihre Mitmenschen vor ihren Gefahren zu schützen. Sei es beim Lawinenwarndienst oder durch Kurse, die den Blick und das Verhalten schulen sollen, wie sie beispielsweise der Alpenverein anbietet. Die beiden jungen Männer, die am Freitag in Osttirol in einer riesigen Lawine ihr Leben verloren haben, waren Profis. Kenntnis hilft, die Gewalt der Natur einzuschätzen. Sie schützt aber nicht vollkommen vor ihr.
Sollen wir nun die Berge meiden? Nein. Aber wir sollten uns bewusst machen, dass wir unseren Teil dazu beitragen müssen, Gefahren zu minimieren. Durch gute Vorbereitung. Aber auch durch die Bereitschaft, im Zweifelsfall umzukehren, wenn die Lage unsicher scheint. Sicher ist leider nur eins: Ein Risiko bleibt immer. Und für alle.
Kathrin Brack
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