In Las Vegas, wo einst Siegfried und Roy weiße Tiger dressierten, läuft derzeit die weltgrößte Technikmesse CES. Was die Hersteller dort aus dem Hut zaubern, klingt spektakulär. Der schlaue Koffer rollt seinem Besitzer am Flughafen automatisch hinterher. Die Apple-Assistentin regelt die Wassertemperatur beim Duschen per Sprachbefehl: „Hey, Siri, mach ein bisschen wärmer!“ Und wer sich einsam fühlt, kuschelt mit seinem Schmuse-Roboter. Smarte neue Welt.
Mit der Lebenswirklichkeit der Kundschaft und mit deren Wünschen hat das Spektakel nur am Rande zu tun. Während Samsung in Las Vegas (wie jedes Jahr) den Fernseher der Zukunft zeigt, gibt es in Deutschland immer noch kaum Sendungen fürs 4K-Bildformat, für die große Neuheit aus dem Jahr 2012. Die CES ist eine Glitzershow, auf der die Technikriesen ihre weißen Tiger aus dem Käfig lassen.
Das Schöne daran: Wir als Kunden können uns die Perlen herauspicken, die tatsächlich Nutzen bringen – zum Beispiel das smarte Heizkörperthermostat der Münchner Firma Tado, das bis zu 30 Prozent Ersparnis verspricht. Und die Dusche regeln wir weiterhin per Hand. Das hat bisher ja nicht schlecht funktioniert.
Jörg Heinrich
Sie erreichen den Autor unter
Wirtschaft@ovb.net