Papst macht Bogen um seine Heimat

von Redaktion

Südamerikareise nach Chile und Peru, aber nicht nach Argentinien

Rom – Wieder reist Franziskus nach Südamerika, wieder macht er einen Bogen um Argentinien. Vor seinem einwöchigen Besuch in Chile und Peru wird spekuliert: Der Papst wolle nicht zum Spielball der Innenpolitik in seiner Heimat werden, heißt es. Vatikan-Sprecher Greg Burke lässt vor der heute beginnenden Reise nichts durchblicken. „Wir müssen über Argentinien fliegen, also muss er auch eine Botschaft senden. Es wird also ein interessantes Telegramm geben.“ Der Papst pflegt den Ländern, die er überfliegt, Grußbotschaften zu schicken.

Argentinien ist politisch stark polarisiert – offenbar will Franziskus weder von Präsident Mauricio Macri, noch von dessen linken Widersacherin und Vorgängerin Cristina Kirchner vereinnahmt werden. „Es wird befürchtet, dass ein Besuch instrumentalisiert werden könnte, um diese Spaltung zu verschärfen“, sagte der Rektor der Päpstlich-Katholischen Universität Argentiniens, Erzbischof Víctor Manuel Fernández, im vergangenen Jahr.

Während in Rom gemunkelt wird, dass Franziskus bis zum Ende seines Pontifikats nicht nach Argentinien reisen wird, versucht die dortige Bischofskonferenz, den Mutmaßungen einen Riegel vorzuschieben. „Wenn es ihm angemessen erscheint, zu kommen, wird er es tun“, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz Jorge Oesterheld. Es sei dennoch „ein bisschen schmerzhaft“, dass der Pontifex über das Land hinwegfliege und anderswo lande. Franziskus’ Vorgänger erfüllten die Hoffnungen der Gläubigen Zuhause mehr: Benedikt XVI. reiste dreimal nach Deutschland, Johannes Paul II. besuchte Polen ganze neunmal.

Generell sucht sich Franziskus eher abseitige Reiseländer aus wie zuletzt Myanmar und Bangladesch oder er reist nach Lateinamerika. Im Mittelpunkt der 22. Auslandsreise sollen Begegnungen mit Indios, Häftlingen und Heimkindern stehen. L. Klimkeit und D. Düttmann

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