Trump lockt Apples Milliarden in die USA

Wer die Zeche zahlt

von Redaktion

US-Präsident Donald Trump hält es sicher für einen gelungenen Deal: Apple holt über 250 Milliarden Dollar aus Steueroasen zurück in die USA, zahlt dafür einmal 38 Milliarden Dollar an Steuern und ist aus dem Schneider. So hat sich Trumps Steuerreform schon kurzfristig ausgezahlt. Die Apple-Milliarden – so zumindest die Versprechen – werden in den USA investiert.

Das klingt gut, ist aber nur eine Seite. Hier kommt Geld heim, das andere im Steuerwettbewerb fortgelockt hatten. Irland zum Beispiel. Trumps Steuerreform steigert nun den Druck auf andere Länder, ihre Unternehmenssteuersätze ebenfalls zu senken. Das erinnert an Rabattschlachten in der Industrie, wo sich jeder von Nachlässen Marktvorteile verspricht, alle anderen aber nachziehen und die wirtschaftlich Schwächeren nicht überleben.

Kann man Unternehmen verübeln, dass sie sich dort niederlassen, wo die Bedingungen am besten sind? Sicherlich nicht. Doch einer muss die Zeche am Ende bezahlen. Im globalen Steueroptimierungswettbewerb sind das in aller Regel die kleinen Steuerzahler. Die persönlichen Steuersätze sind im Konzernsteuerparadies Irland mit die höchsten in Europa. Das sollte doch zu denken geben.

Martin Prem

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