München – Seit dem hitzigen Parteitag am Sonntag geschieht in der SPD Erstaunliches. Die Zahl der Neueintritte wächst. In Bayern entdeckten innerhalb von zwei Tagen über 200 Menschen ihr Herz für die Sozialdemokratie. Der Landesverband verzeichnet bis Dienstagvormittag 218 im Internet beantragte Eintritte (NRW: 520). „Es werden minütlich mehr“, sagte eine Sprecherin gegenüber unserer Zeitung. Dazu komme eine nicht bezifferte Zahl an Menschen, die mit einem händisch ausgefüllten Formular die Mitgliedschaft beantragt haben.
Pikant: Besonders die GroKo-kritischen Jungsozialisten werben laut um neue Mitglieder. Das Ziel: bessere Chancen auf ein Nein im Mitgliederentscheid über ein neues Bündnis mit der Union. Das (mittlerweile von Juso-Chef Kevin Kühnert abgeschwächtes) Motto: „Einen Zehner gegen die GroKo“. Zehn Euro soll die ermäßigte Mitgliedschaft für zwei Monate kosten.
Nun sind 500 oder 1000 Menschen nicht allzu viel angesichts von gut 443 000 stimmberechtigten Mitgliedern. Dennoch ist man in der Führungsebene nicht begeistert über den Juso-Vorstoß. Man verkaufe die Partei billig, um die eigene Agenda gegen eine Neuauflage der GroKo zu verfolgen, ist zu hören.
Gibt es innerhalb von vier Wochen kein Veto aus dem zuständigen Ortsverein, sind die neu eingetretenen Mitglieder stimmberechtigt. Ein sofortiges persönliches Treffen mit dem Ortsvorsitzenden ist nicht nötig.
Einen Stichtag, ab dem ein Neueintritt zu spät erfolgt ist, um abstimmen zu dürfen, gibt es bisher nicht. Die Entscheidung darüber fällt der Parteivorstand. Noch gilt: Wer sich jetzt für die Mitgliedschaft entscheidet, darf auch abstimmen. Maximilian Heim