Brüssel – Trinkwasser soll in Europa noch besser und für alle Bürger verfügbar werden. Dazu hat die EU-Kommission neue Qualitätsstandards und Kontrollen vorgeschlagen. Ziel ist auch, dass die Europäer mehr Wasser aus dem Hahn trinken, um Müll aus Plastikflaschen einzudämmen. So sollen alle Restaurants ihren Gästen kostenlos Leitungswasser anbieten. Zudem soll es mehr öffentliche Trinkbrunnen geben.
In Deutschland ist die Qualität von Trinkwasser nach Angaben des Umweltbundesamts fast durchweg exzellent. Die Bürger schätzen das: Laut einer Studie trinken etwa 93 Prozent Leitungswasser. Europaweit sieht die Kommission aber Verbesserungsbedarf. Sie will 18 neue Kriterien in den Prüfkatalog für Wasser aufnehmen, darunter mögliche Schadstoffe, Bakterien oder Viren. Man bringe damit die 20 Jahre alte EU-Trinkwasserrichtlinie auf den letzten Stand, sagte Umweltkommissar Karmenu Vella.
Zudem sollen Risiken in der gesamten Produktionskette minimiert werden. Neue Bauvorschriften sollen Schadstoffe aus Leitungen zurückdrängen, die Versorger sollen Informationen zur Wasserqualität vor Ort leicht zugänglich machen. Die Mitgliedsländer sind ihrerseits aufgefordert, allen Bürgern Zugang zu sicherem Wasser zu verschaffen. Laut Kommission sind 23 Millionen Europäer nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen, häufig arme oder benachteiligte Menschen. Die Mehrkosten werden auf bis zu 2,2 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.
Der Kommunalverband VKU und die Versorgerverbände BDEW und DVGW begrüßten die Initiative. Die Anpassung der Trinkwasserrichtlinie sei gut, erklärte ein VKU-Sprecher und verwies auf die Zunahme von Arzneimittelrückständen in Gewässern. Die europäische Bürgerinitiative Right2Water nannte die Pläne dagegen wenig ambitioniert. Nach Schätzungen der Initiative haben sechs bis acht Millionen Europäer keinen gesicherten Zugang zu Trinkwasser. Für 20 Millionen gebe es Qualitätsprobleme beim Trinkwasser. dpa