Urwahl der Grünen

Rückenwind zum Start

von Redaktion

Politik ist derzeit ein ziemlich launisches Geschäft. Die Stimmungen – man denke an Schulz-Zug oder Lindner-Hype – schwanken enorm, entsprechend schwierig sind Prognosen. Doch mehr als acht Monate vor der Landtagswahl lässt sich konstatieren, dass zumindest die Ausgangslage für die Grünen günstig ist. Während die FDP den Aufbau eines überzeugenden Spitzenkandidaten schlicht verschlafen hat und die SPD mit dem GroKo-Gegenwind kämpft, starten die Grünen mit einer Aufbruchstimmung im Bund und überzeugenden Urwahl-Ergebnissen der Kandidaten im Land in den Wahlkampf.

Damit hat die Ökopartei realistische Chancen, im Herbst in den Kampf um die zweitstärkste Kraft einzugreifen. Der pragmatisch geprägte Landesverband, der keine Flügelkämpfe kennt, bewies zuletzt ein deutlich besseres Gespür für Themen als beispielsweise die um sich selbst kreisende SPD. Flächenfraß, Landwirtschaft und Chancengleichheit auf dem Land sind bis weit ins konservative Lager drängende Fragen. Und Baden-Württemberg beweist, dass Grüne heute auch jenseits der Städte Wähler finden.

Letztlich hängt vieles an den Kandidaten. Im Ländle siegten die Grünen nicht zuletzt, weil sie mit Winfried Kretschmann einen Landesvatertyp nominierten. Mit dem deutlich jüngeren und großstädtisch geprägten Duo Schulze/Hartmann wird man in Bayern kaum in solche Dimensionen vorstoßen. Aber ihr frischer Wind könnte reichen, zumindest die Opposition durcheinanderzuwirbeln.

Mike Schier

Sie erreichen den Autor unter

Mike.Schier@ovb.net

Artikel 10 von 11