Straßburg

Aus für die Zeitumstellung?

von Redaktion

EU-Parlament stimmt heute ab – „Es kostet viel und bringt nichts“

Straßburg – Ist 2018 das letzte Jahr, in dem die europäischen Uhren zweimal umgestellt werden? Nach jahrelanger Debatte stimmt das Europäische Parlament heute in Straßburg über zwei Resolutionen ab: Eine, die die Europäische Kommission auffordert, den Wechsel von Sommer- und Winterzeit zu beenden, und eine zweite, die für die Fortführung der Zeitumstellung wirbt.

Für die Gegner der Zeitumstellung, wie die Vorsitzende der CSU-Europagruppe Angelika Niebler, ist die Sache klar: „Es kostet viel und bringt nichts“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Der logistische Aufwand sei hoch, dagegen habe sich die ursprüngliche Hoffnung, die Umstellung ergebe einen spürbaren Energieeinspareffekt, nicht erfüllt. Zudem hätten Untersuchungen von Neurologen negative Auswirkungen auf den Biorhythmus beim Menschen erwiesen. Und, so Niebler schmunzelnd: „Eine Kuh versteht auch nicht, warum sie zweimal im Jahr eine Stunde früher oder später gemolken und gefüttert werden soll“.

Experten sehen auch negative Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Verkehrssicherheit, an den Tagen kurz nach der Uhrenumstellung häufe sich die Zahl der Verkehrsunfälle, heißt es

Bei den Bürgern sieht Niebler eine klare Tendenz: „90 Prozent meiner Zuschriften zu dem Thema sind pro Abschaffung, nur 10 Prozent für die Beibehaltung“.

Die politischen Fronten im Streit um die Zeit kann man grob so umreißen: Die Nord- und Osteuropäer wollen die Umstellung abschaffen, die Südeuropäer wollen sie behalten. Im Falle einer Abschaffung der Zeitumstellung stellt sich die nächste Frage: Was soll künftig dann ganzjährig gelten: die „normale“ Winterzeit oder – wie es von den Südeuropäern gefordert wird – ganzjährig die Sommerzeit? Auch darüber wird wohl noch heftig gestritten werden. Sollte das EU-Parlament heute die Abschaffung beschließen, ist die EU-Kommission am Zug, eine entsprechende Änderung vorzulegen. Und dann haben auch die EU-Mitgliedstaaten ein Wörtchen mitzureden. Alexander Weber

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