Nach den schwierigen Verhandlungen loben Union und SPD die Einigung auf einen Koalitionsvertrag. Opposition und Verbände reagieren unterschiedlich. Eine Auswahl der Reaktionen:
DIE AFD: Vor allem den Christdemokraten stellt die AfD ein schlechtes Zeugnis aus. Aus Angst vor dem Mitgliederentscheid der SPD habe sich die CDU ideologisch entleert, sagte Parteichef Alexander Gauland. „Die CDU ist sozusagen nur noch eine leere Hülle.“ DIE LINKE: Fraktionschef Dietmar Bartsch erklärte: „Die Wahlverlierer präsentieren sich heute wie die großen Gewinner mit einem Vertrag des kleinsten gemeinsamen Nenners.“
DIE GRÜNEN: Die Parteichefs Annalena Baerbock und Robert Habeck lobten zwar die geplante Finanzierung der Bildung. Der Koalitionsvertrag sei insgesamt aber ein „Frickelwerk“. Bayerns Spitzenkandidat Ludwig Hartmann kritisierte: „Von GroKo zu GroKo werden die Rahmenbedingungen für eine echte Bürger-Energiewende und den Umstieg auf klimafreundliche Erneuerbare schlechter.“ DIE KOMMUNEN: Der Deutsche Städtetag erkennt in dem Vertrag eine „kommunalfreundliche Handschrift“. „Mehr Investitionen in die Schulen, den Wohnungsbau, die kommunale Verkehrsinfrastruktur und die Digitalisierung sind dringend notwendig und erfreulicherweise verabredet worden“, sagte Städtetags-Präsident Markus Lewe.
DIE AUTOBAUER: Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie, sieht das Regierungsprogramm „in Teilen kritisch“. Der Koalitionsvertrag berge die Gefahr, zu sehr auf das Verteilen und zu wenig auf das Erwirtschaften des Wohlstands zu setzen.
DAS AUSLAND: Die Türkei erhofft sich eine Verbesserung der deutsch-türkischen Beziehungen. Die Türkei erwarte, dass eine „neue Seite in den deutsch-türkischen Beziehungen“ aufgeschlagen werde, sagte ein Sprecher von Staatspräsident Erdogan. Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni würdigte die Einigung der Koalitionäre als „wichtig“. EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici erkennt eine Chance für Europa: „Die Tatsache, dass wir in Berlin eine stabile, solide, ambitionierte, pro-europäische Regierung haben werden, wird es uns ermöglichen, Entscheidungen über die Eurozone zu treffen.“