Zu wenig Dialog auf der Siko

Konfrontativ bis aggressiv

von Redaktion

Diskutieren, wenn nötig schonungslos, dann runterfahren und Lösungen suchen. Für Politiker ist die Münchner Sicherheitskonferenz Ventil und Abkühlbecken zugleich. Eigentlich. Denn diesmal schien die Bereitschaft, nach Lösungen zu suchen, gering bis kaum vorhanden. Statt miteinander zu reden, sprach man lieber übereinander.

US-Sicherheitsberater McMaster teilte gegen Nordkorea, den Iran und Russland aus. Der türkische Ministerpräsident Yildirim warf der Nato vor, mit Terroristen zusammenzuarbeiten und wollte von Kritik am Syrieneinsatz nichts wissen. Der Ukrainer Poroschenko keilte gegen Russland. Und Israels Premier Benjamin Netanjahu warnte den Iran: „Unterschätzen Sie nicht unsere Entschlossenheit.“ Das ist in Ton wie Inhalt konfrontativ bis aggressiv. Schwer zu glauben, dass die Herrschaften in den inoffiziellen Gesprächen an Kompromissen feilten.

Fehlende Gesprächsbereitschaft ist nie ein gutes Zeichen, schon gar nicht bei der aktuellen Vielzahl an Krisen. Und wenn Siko-Chef Wolfgang Ischinger bemängelt, dass sich zuletzt selbst EU-Regierungschefs nicht mehr zusammen auf eine Bühne setzen wollten, ist das extrem beunruhigend. Ein Gefühl gesteigerter Sicherheit hinterlässt diese Siko jedenfalls nicht.

Marcus Mäckler

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