Neue Kursdebatte in der CDU

Laschets Fehler

von Redaktion

Der Landespolitiker Armin Laschet hat, wenn auch eher aus Versehen, eine bemerkenswerte Wahrheit ausgesprochen. Das Konservative sei nicht „der Markenkern der CDU“, teilte er mit. Da hat er zweifellos Recht, nach einem Jahrzehnt Merkel ist die Partei inhaltlich entkernt, entrückt. Wo andere einen Markenkern haben, hat sie eine wabbelige Gummimasse. Leider zieht Laschet die falsche Schlussfolgerung: Er findet das gut so und warnt eindringlich vor einem Rechtsschwenk.

Was für ein Unsinn. Der 20-plus-x-CDU sind Millionen Wähler verloren gegangen, die verstört sind vom Fehlen eines konservativen Profils, vor allem in der Ordnungspolitik. Wer die zurückhaben will, muss ihre Bedenken ernst nehmen, statt ihnen zuzurufen, sie sollten sich nicht so anstellen. Parteifreunde, die strategisch mehr auf der Pfanne haben als Laschet, verstehen, dass die CDU breiter auftreten muss: konservativ und hart in der Innenpolitik, christlich und liberal im Menschenbild, fortschrittlich in der Wirtschaftspolitik. Laschet mag sich gefallen in seiner tüddeligen Nettheit, die Partei braucht auch Leute wie ihn; den Parteifreunden, die den schwierigeren Job übernehmen, Wähler von der AfD zurückzuholen, springt er aber ohne jede Not in den Rücken.

Christian Deutschländer

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