Taubers Schritt in Reihe zwei

von Redaktion

Der oft kritisierte CDU-Generalsekretär zieht sich zurück – Politische Zukunft ungewiss

Berlin – Er geht, bevor er gegangen wird. CDU-Generalsekretär Peter Tauber will sich nach Informationen aus Parteikreisen von seinem Amt zurückziehen. Der 43-Jährige wolle seinen Rückzug am Montag in den CDU-Spitzengremien erklären und damit ermöglichen, dass schon auf dem Parteitag am 26. Februar in Berlin ein Nachfolger gewählt werden könne.

Vielleicht wird CDU-Chefin Angela Merkel Taubers Nachfolger sofort in den Sitzungen von Präsidium und Vorstand benennen. Wer Nachfolger sein könnte, bleib zunächst offen. Merkel könnte mit der Neubesetzung einen Schritt auf ihre parteiinternen Kritiker zugehen, die seit dem schlechten Abschneiden der Partei bei der Bundestagswahl personelle Erneuerung in Partei und Regierung fordern. Schon mit Taubers Benennung sendete Merkel 2013 ein Signal an die Jungen in den eigenen Reihen. Die künftigen Minister für die GroKo will Merkel derweil erst am Sonntag kurz vor dem Parteitag benennen, hieß es.

Tauber ist in der CDU seit Längerem umstritten. Er ist zwar fleißig und besuchte in jedem Amtsjahr über 100 Kreisverbände. Kritiker werfen ihm aber unter anderem Fehler im Wahlkampf vor. CDU-Politiker, die sich als besonders konservativ präsentieren, konnten sich zudem nie mit seinem Einsatz für ein Einwanderungsgesetz und für die Ehe für alle anfreunden. In der CDU hieß es nun, Tauber habe Merkel bereits vor der Bundestagswahl angekündigt, er wolle die Aufgabe des Generalsekretärs abgeben. Ob er in die Regierung wechselt, ist offen. Nach Informationen unserer Zeitung ist im Gespräch, Tauber zum Staatsminister im Kanzleramt zu machen, zuständig für Digitales. Das ist zwar „nur“ ein Staatssekretärsposten, aber ein wohlklingender. Tauber kümmerte sich bereits als Generalsekretär um die Digitalisierung – er führte bei der CDU neue Formate ein und erhöhte die Erreichbarkeit der Partei via E-Mail.

Nach der Wahl musste Tauber wegen einer schweren Darmkrankheit eine längere Zwangspause einlegen. Er verpasste die Sondierungen und musste sich wegen Komplikationen einer Not-OP unterziehen. Seit Anfang Februar ist er zur Reha in der Nähe seines hessischen Heimatorts Gelnhausen. „Das war eine extrem harte Zeit“, sagte Tauber kürzlich der „Bild am Sonntag“. Ihm habe die Begleitung durch Ärzte und Pfleger geholfen, „die vielen guten Wünsche und Nachrichten, und mein Glaube an Gott“.  dpa/cd

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