Hundstage in der SPD

von Redaktion

Es scheint, als habe uns das Fakeversum ein neues Übel geschickt: die Fake-Mitgliedschaft. Im ersten bekannten Fall geht es um eine Hündin, die – das ist keine Fake News – in die SPD eingetreten ist. Laut Online-Antrag heißt sie Lima B., ist 21 Jahre alt (in Hundejahren: drei) und erwerbslos. Als ordentliches Mitglied hat Lima kürzlich sogar Post bekommen: die Unterlagen zur Teilnahme am GroKo-Mitgliederentscheid.

Das ist einerseits ganz lustig, andererseits aber gar nicht zum Lachen. Denn der Fall Lima ruft die Frage auf, ob die SPD wirklich weiß, wer die knapp 25 000 Neumitglieder, die sie 2018 gewinnen konnte, eigentlich sind. Drahtzieher ist übrigens die „Bild“, die Lima bei der Partei eingeschleust hat. Die steht nun ganz schön blöd da – und das zur Unzeit: Denn seit gestern stimmen die 463 000 Parteimitglieder über den mit der Union ausgehandelten Koalitionsvertrag ab.

Überhaupt ist die Stimmung in der Partei zum Heulen. Die AfD liegt in Umfragen vor den Genossen. Die Basis hadert mit der neuen Führung. Dann ist da noch die Sache mit dem Begleitschreiben zum Mitgliedervotum. Da steht der Satz drin: „Wir als Verhandlungsteam empfehlen Dir aus Überzeugung, mit JA zu stimmen.“ GroKo-Kritiker empfinden das als einseitige Werbung.

Zur Ehrenrettung will die Partei nun prüfen, ob die Mitgliedschaft von Hündin Lima annulliert werden kann. Schließlich sei schon der Antrag irreführend gewesen. Ein Sprecher sagte: „Es ist kein Hund in die SPD eingetreten.“ Außerdem hat sich die SPD beim Presserat über die „Bild“ beschwert. Die hatte getitelt: „Dieser Hund darf über die GroKo abstimmen“. Darf sie nicht, beteuert die SPD. Lima wird es mit Fassung nehmen. M. Mäckler

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