Olympia in Südkorea

Entspannte Spiele

von Redaktion

Es waren sicher keine spektakulären Winterspiele im Taebaek-Gebirge. Nicht zu vergleichen etwa mit Lillehammer 1994 oder Salt Lake City 2002, wo sportkundige, rauschende Begeisterung für ein Flair sorgten, das die Sportromantiker olympisch nennen. Dennoch war das fern der traditionellen Wintersportzentren gelegene Pyeongchang keineswegs ein Fehlschlag. Es lässt sich sogar behaupten, Olympia kann den freundlichen Südkoreanern dankbar sein für entspannte zwei Wochen, in denen – es war kaum zu glauben – von der vieldiskutierten Krise nicht groß die Rede war.

Stattdessen gab es doch eine Reihe schöner Momente, in denen sichtbar wurde, dass dieser globale Wettstreit immer noch das Potenzial für seine spezielle Strahlkraft hat. Die guten TV-Quoten bestätigten das auch in Deutschland, wo die Olympiastimmung von unerwartet vielen Medaillen befeuert wurde. Zudem punktete der – gerade in Deutschland – so umstrittene IOC-Präsident Thomas Bach schon bei der Eröffnung, als sich Süd- und Nordkorea um politisches Tauwetter bemühten. Dagegen trat die Russland-Problematik weitgehend in den Hintergrund.

Das bedeutet nun keineswegs, dass das in vielen Punkten zu Recht gescholtene Olympia nun all seine Probleme gelöst hätte. Die Glaubwürdigkeit dieses sportiven Weltereignisses steht immer noch auf tönernen Füßen. Aber in Pyeongchang war immerhin zu sehen, dass die Spiele noch längst nicht so kaputt sind, wie viele meinen.

Armin Gibis

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