Deutscher Palliativtag

Sparen ohne Würde

von Redaktion

Sterben bringt kein Geld. Eine provokante Aussage, zweifelsohne. Wie wahr sie jedoch ist, bekommen schwer Kranke und deren Angehörige immer wieder zu spüren. Vor allem, wenn sie auf dem Land leben und vergeblich auf eine palliativmedizinische Versorgung warten, die unnötiges Leid lindert. Die Palliativmedizin hat aber ein Finanzierungsproblem – auf Kosten der Menschenwürde.

Was läuft schief? Ganz einfach: Die Zuschüsse von Kranken- und Pflegekassen reichen oft nicht. Palliativstationen in Krankenhäusern müssen sich zudem mit Fallpauschalen herumschlagen, denn das Gesundheitswesen unterliegt einem starken Kostendruck. Herzklappen- oder Blinddarm-OPs rechnen sich. Palliativmedizinische Ansätze weniger: Hier geht es zwar auch um körperliche Symptome, jedoch genauso um seelische Nöte.

Zugegeben, der neue Koalitionsvertrag birgt Hoffnung. Dort steht, man wolle die Hospiz- und Palliativversorgung stärken. Zudem sei eine Neuausrichtung bei Pflegekosten geplant – unabhängig von Fallpauschalen. Nur: Schon jetzt regt sich bei den Krankenkassen Widerstand. Bis zu einer Lösung wird es dauern. Dabei müssten wir nur eine Frage ernsthaft beantworten: Soll selbst das Sterben den Gesetzen der Wirtschaft unterworfen sein? Nein!

Barbara Nazarewska

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