Türkei hofft auf Tourismus-Boom

von Redaktion

Minister werben um deutsche Gäste – Reisewarnung bleibt bestehen

Berlin – Die türkische Regierung hofft seit der Freilassung des Journalisten Deniz Yücels auf eine Entschärfung der Reisehinweise und auf einen neuen Schub für das Tourismusgeschäft. Das machte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu bei seinem Treffen mit Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) in Berlin und bei einem Besuch der Internationalen Tourismusbörse (ITB) deutlich. „Die aktuelle Reisewarnung entspricht nicht der Realität in der Türkei“, sagte er. „Die Türkei ist nicht weniger sicher als viele europäische Länder.“

Der türkische Tourismusminister Nurman Kurtulmus zeigte sich auf der ITB zuversichtlich, dass es zu einem neuen Boom bei den Türkei-Reisen kommen werde. Für die kommende Saison lägen die Buchungszahlen aus Deutschland „um 50 bis 100 Prozent“ über dem Vorjahresniveau. „Letztes Jahr kamen über 3,5 Millionen Freunde aus Deutschland, dieses Jahr werden es über fünf Millionen Gäste sein.“ Insgesamt erwarte die Türkei 2018 mehr als 38 Millionen Urlauber aus aller Welt.

Das Auswärtige Amt warnt seit dem 20. Juli 2017 vor willkürlichen Festnahmen in allen Regionen der Türkei inklusive touristischen Gebieten. Auslöser für die Verschärfung der Hinweise war die Festnahme des deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner, der inzwischen genauso wie Yücel freigelassen wurde.

Seit der Verschärfung der deutschen Reisehinweise für die Türkei im Juli ist es dort aber erneut vereinzelt zu Festnahmen deutscher Staatsbürger und zu Dutzenden Einreiseverweigerungen gekommen. Nach Angaben des Auswärtigen Amts wurden in den siebeneinhalb Monaten bis Anfang März vier Deutsche aus politischen Gründen inhaftiert, einer sitzt bis heute im Gefängnis. Mindestens 67 Deutschen wurde die Einreise in die Türkei verweigert.

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