Nun also doch: 6000 Todesfälle jährlich gehen auf Stickstoffdioxid (NO2) zurück. Das sagt das Umweltbundesamt. Es beruft sich auf eine Studie. Genauer: auf einen neuen statistischen Aufguss alter Studien. Eine Million Krankheitsfälle, von denen das Amt zuerst auch sprach, wurden später wieder getilgt. Die Zahl war wohl doch zu abenteuerlich, um noch ernst genommen zu werden.
Dabei haben das Amt und seine streitbare Präsidentin Maria Krautzberger sogar erwähnt, dass die Studien keine Aussagen über ursächliche Beziehungen zulassen. Dann sollten sie sich daran auch halten und ihre makabren Zahlenspiele für sich behalten. Richtig ist: Wo viel NO2 in der Luft gemessen wird – und damit auch andere Schadstoffe zu erwarten sind –, häufen sich bestimmte Krankheitsbilder. Was wirklich verantwortlich ist, kann aber keiner sagen. Es käme ja auch keiner auf die ebenfalls absurde Idee, aus der höheren Lebenserwartung in belasteten Großstädten zu schließen, dass NO2 ein Jungbrunnen wäre.
In der Wissenschaft gibt es genügend Stimmen, die die gegenwärtige Panikmache für einen gefährlichen Irrweg halten. Sie werden nur leider ignoriert. Das Umweltbundesamt verhält sich nicht wie eine Behörde, sondern wie der Propagandatrupp für eine vermeintlich gerechte Sache.
Martin Prem
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