Siemens hat die Medizintechnik an die Börse gebracht, kommende Woche folgt die Deutsche Bank mit ihrem Vermögenverwalter DWS. VW werden Börsenpläne bezüglich der Lkw-Sparte nachgesagt, und Daimler-Chef Zetsche will den Stuttgarter Konzern gleich in einem Rutsch zu einer Holding umbauen. Der Trend ist klar: Die Zeit der großen Konglomerate ist vorbei. Konzerne spalten sich auf, stoßen Sparten ab und konzentrieren sich aufs Kerngeschäft. Das liegt nicht zuletzt an der wachsenden Macht der Aktionäre.
Das Beispiel Siemens zeigt: Oft sind die einzelnen Teile wertvoller als das Ganze. So ist der Münchner Dax-Konzern insgesamt rund 100 Milliarden Euro wert. Die Medizintechnik für sich wird mit 28 Milliarden Euro bewertet – weit mehr als der rechnerische Anteil am Ganzen. Dazu kommt, dass das Geld, welches der Börsengang in die Kassen spült, wiederum ins Kerngeschäft investiert werden kann, was höhere Renditen verspricht. Eine Rechnung, die ökonomisch Sinn ergibt. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass für den Erfolg eines Unternehmens mehr von Nöten ist als ökonomische Sinnhaftigkeit. Siemens-Chef Joe Kaeser wird zeigen müssen, wie er seinen Flottenverband künftig zusammenhalten will – so dass am Ende nicht nur die Marke „Siemens“ als Dach übrig bleibt.
Manuela Dollinger
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