Experten schätzen, dass etwa jedes zweite Antibiotikum unnötig eingenommen wird. Das ist, gelinde ausgedrückt, verantwortungslos. Denn: Wer Penicillin & Co. prophylaktisch schluckt, riskiert nicht nur seine eigene Gesundheit – sondern letztlich auch die von uns allen. Mit steigendem Verbrauch verlieren Antibiotika ihre Wirkung auf immer mehr Krankheitserreger. Es kommt also immer öfter zu den gefürchteten Antibiotika-Resistenzen. Ein brandgefährlicher Trend!
Nun könnte man meinen, im internationalen Vergleich leben wir in Deutschland auf einer Insel der Seligen. Jüngste Hochrechnungen belegen in der Tat, dass der weltweite Antibiotika-Verbrauch in den vergangenen 15 Jahren um 65 Prozent gestiegen ist – hierzulande sei dieser Zuwachs allerdings nur leicht. Ein Grund zur Freude? Mitnichten.
Diese Tatsache verdeutlicht am Ende nämlich vor allem eines: Mit dem wachsenden Antibiotika-Verbrauch haben wir dasselbe Problem wie der Rest der Welt. Nur kommt es bei uns eher schleichend daher. Und birgt damit noch eine weitere Gefahr: Dass wir die Angelegenheit lieber unter den Tisch kehren – anstatt die Dinge endlich anzupacken.
Barbara Nazarewska
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