Es gibt Menschen, bei denen man sich Respekt verschaffen muss, weil sie anderenfalls nach Belieben ihr Spiel mit einem treiben. Einer davon ist Wladimir Putin. Deshalb ist das Signal, das Deutschland und 14 andere EU-Staaten mit der Ausweisung russischer Diplomaten senden, so wichtig. Auch wenn ein Teil der EU kneift: Die Aktion zeigt, dass der Westen mehr ist als ein Spielball im russischen Weltmachtroulette. Putin, der vieles unternommen hat, um Europas Demokratien zu destabilisieren, wird das konzertierte Vorgehen nicht kaltlassen.
Dass die Bundesregierung den Schritt nicht nur als „Signal der Solidarität mit Großbritannien“, sondern auch als Reaktion auf einen Cyber-Angriff auf das Auswärtige Amt verstanden wissen will, zeigt, was im Verhältnis des Westens zu Russland alles im Argen liegt. Das ist keine erfreuliche Entwicklung und es ist richtig, dass Deutschland und seine Partner offen für Dialog bleiben. Aber sie werden Putin und dem System, das er in 20 Jahren Herrschaft aufgebaut hat, künftig entschlossener begegnen müssen. Dabei geht es nicht um kriegerische Eskalation, wohl aber um deutliche Zeichen der Wehrhaftigkeit. Die Ausweisungen sind ein Schritt, ein Boykott der Fußball-WM in Russland vielleicht ein nächster. Putin, der als eitel gilt, wäre tief getroffen. Aber er würde vielleicht beginnen zuzuhören.
Marcus Mäckler
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