Berlin – Nach der Giftattacke in England haben deutsche Politiker einen politischen Boykott der Fußball-WM in Russland in diesem Sommer abgelehnt. „Es gibt eine starke internationale Reaktion auf den Fall Skripal – dem sollte jetzt kein weiterer Überbietungswettbewerb folgen“, sagte etwa der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU), dem „Spiegel“. Der Sport müsse im „Konsequenzen-Katalog ganz am Ende stehen – hier geht es immer auch um Völkerverständigung“, betonte Röttgen.
Island hatte angekündigt, dass aus Protest gegen den Anschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal im englischen Salisbury keine Politiker des Landes zur WM reisen werden. Der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Bijan Djir-Sarai, hält ebenso nichts von einem diplomatischen Boykott der WM und warnte vor einer Eskalationsspirale. Der Außenexperte der Grünen-Fraktion, Omid Nouripour, plädierte hingegen dafür, dass mit Ausnahme des Sportministers kein Regierungsmitglied zur WM fahren sollte.
Der Vorsitzende des deutsch-russischen Forums, Matthias Platzeck, hat sich gegen weitere Sanktionen und für einen neuen Dialog ausgesprochen. „Eins wird nicht zum Ziel führen, den Frieden zu sichern: Die Sanktionsspirale immer weiter zu drehen“, sagte Platzeck tagesschau24.de.
Skripal und seine Tochter sind wohl zuhause in Kontakt mit dem Gift gekommen. Das teilte die britische Polizei am Mittwochabend mit.