Rom – Bei den Regierungsgesprächen in Italien hat sich der Chef der rechtspopulistischen Lega bereit für eine Koalition mit der europakritischen Fünf-Sterne-Bewegung gezeigt. Einen Durchbruch bei den Konsultationen mit Staatspräsident Sergio Mattarella gab es gestern aber nicht. Nächste Woche soll es weitere Gespräche geben. Bei der Wahl hatte keine Partei oder Allianz eine Mehrheit bekommen.
Lega-Chef Matteo Salvini sagte, eine neue Regierung schließe das Mitte-Rechts-Bündnis sowie die Fünf Sterne ein, alles andere seien „vorübergehende oder behelfsmäßige Lösungen“. Andernfalls müsse es eine Neuwahl geben. „Wir machen alles, um eine Regierung zu bilden, die fünf Jahre hält.“ Auch Sterne-Chef Luigi Di Maio zeigte sich offen für so ein Bündnis und kündigte Gespräche mit der Lega und den Sozialdemokraten an. Einer Lega-Sterne-Kombi steht aber Silvio Berlusconi im Weg.
Das Mitte-Rechts-Lager um Salvini und die Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Berlusconi war mit 37 Prozent stärkste Allianz geworden. Stärkste Einzelkraft wurde mit 33 Prozent aber die Fünf-Sterne-Partei. Beiden fehlt also die Regierung-Mehrheit. Di Maio hatte für ein Bündnis mit der Lega den Abschied Berlusconis vom Mitte-Rechts-Lager zur Bedingung gemacht. Das scheint aber unrealistisch. Zudem problematisch: Salvini und Di Maio beanspruchen beide den Posten des Regierungschefs.