Der FC Bayern ist schon wieder Meister

Heynckes’ Soll übererfüllt

von Redaktion

Es gab in der Geschichte der Fußball-Bundesliga einen Trainer, der mit 67 Jahren Deutscher Meister geworden ist. 2013 war das, er hieß Jupp Heynckes. Am Samstag war genau dieser Mann 72 Jahre und 333 Tage alt – und hat sich mit dem vorzeitigen Titelgewinn des FC Bayern in der Rangliste der Ältesten selbst überholt.

Logischer Titel, sagen die einen. Eine große Leistung, sagen manch andere – die Recht haben! Denn was der Bayern-Trainer in einem halben Jahr aus dieser im Herbst so zerrissen wirkenden Mannschaft gemacht hat, ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, sondern hohe Kunst. Dass es nicht reicht, ein Team voller Superstars und solchen, die es werden wollen, gewähren zu lassen, hat das Wirken des am Ende krachend gescheiterten Carlo Ancelotti gezeigt. Es bedarf einer Mischung aus Weisheit und Offenheit, Disziplin und Lockerheit gepaart mit einer Menge Fachkompetenz, um diesen Verein und sein Umfeld derart im Griff zu haben.

Der Meistertitel war für Heynckes – erst – der vierte seiner Trainerlaufbahn und definitiv sein letzter. Noch einmal wird er seinem Herzensklub nicht aus der Patsche helfen, schon das jetzige Engagement kostet Kraft und Substanz. Maximal sieben Wochen wird er noch im Amt sein, und alle, die vom Triple träumen, tun das womöglich nicht ohne Grund. Trotzdem sollte man sich vor Augen führen, dass Jupp Heynckes sein Soll schon jetzt mehr als erfüllt hat. Der neue Bayern-Trainer muss im Sommer – mal wieder – in große Fußstapfen treten.

Hanna Raif

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