Dass in der syrischen Stadt Duma Giftgas gegen die Bevölkerung eingesetzt worden ist, daran können so gut wie keine Zweifel mehr bestehen. Dennoch versuchen sich Baschar al-Assad und Wladimir Putin erneut an der zynischen Behauptung, das Ganze sei nicht mehr als eine „Fälschung“. Eine derartige Boshaftigkeit glauben sich beide erlauben zu können, weil die Konsequenzen in der Vergangenheit minimal waren. Auch eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats wird angesichts der Blockademöglichkeit Moskaus nichts daran ändern.
Umso bedeutender ist nun die Frage, ob für US-Präsident Donald Trump eine „rote Linie“ verletzt worden ist, deren Überschreiten eine fühlbare militärische Reaktion hervorruft. Trump hat sich mit seiner scharfen Kritik an Assad, dem Kreml und an Teheran selbst unter Zugzwang gesetzt. Denn einerseits ist seine Feststellung, Barack Obama trage durch sein früheres Einknicken gegenüber Damaskus eine Mitschuld am Giftgas-Einsatz, durchaus korrekt. Andererseits will Trump möglichst schnell das US-Engagement in Syrien beenden. Doch nun kann er im Prinzip nur durch einen heftigen Vergeltungsschlag gegen das Assad-Regime Glaubwürdigkeit beweisen – mit allen denkbaren Konsequenzen.
Friedemann Diederichs
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