VW-Nutzfahrzeuge kommen nach München

Wieder auf Augenhöhe

von Redaktion

Der Wind hat sich gedreht: Noch vor wenigen Jahren sah es so aus, als würde nach der Übernahme durch VW die Tochter MAN unter die Räder kommen. Der älteste deutsche Industriekonzern mit Sitz in München war das ungeliebte Stiefkind des Konzernpatriarchen Ferdinand Piëch. Er ließ die Münchner bei jeder Gelegenheit spüren, dass für ihn die schwedische Tochter Scania das Maß aller Brummis war.

Nun soll München Sitz eines börsenfähigen VW-Nutzfahrzeugkonzerns werden – mit Scania, MAN und den Nutzfahrzeugen der Marke VW. Spielt im Verbund nun MAN die erste Geige? Sicher nicht. Aber bereits mit dem Abgang von Piëch und spätestens seit der frühere Daimler-Manager Andreas Renschler die Geschicke der VW-Nutzfahrzeuge leitet, ist eine Normalisierung eingetreten, die MAN spürbar stärkte. Die schwedischen Statthalter aus Södertälje verschwanden aus München. Und in den Werken zogen Bautrupps ein. Ein Zeichen dafür, dass der jahrzehntelange Investitionsstau dort endlich aufgelöst werden sollte – und inzwischen weitgehend beseitigt ist.

Man sollte die Aufwertung Münchens nicht überbewerten. Eine Zentrale in Schweden hätte zahlreiche rechtliche Probleme aufgeworfen, die es hier nicht gibt. Und längst wissen alle Beteiligten, dass Scania und MAN nur durch eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe – gestärkt möglicherweise durch weitere Zukäufe – auf dem Weltmarkt in Zukunft eine führende Rolle einnehmen können.

Martin Prem

Sie erreichen den Autor unter

Martin.Prem@ovb.net

Artikel 1 von 11