München – Längere Öffnungszeiten und mehr Personal in Kindertagesstätten werden wichtiger bewertet als eine Erhöhung des Kindergelds. Nach einer Auswertung des Instituts „Civey“ für die Grünen-Landtagsfraktion empfehlen 44,5 Prozent der Befragten längere Öffnungszeiten, wenn die Unterstützung für Familien mit Kindern verbessert werden soll. Nur 19,5 Prozent sprechen sich dagegen für 250 Euro mehr Kindergeld für Zwei- und Dreijährige aus.
Die Grünen reagieren mit der Umfrage auf die Pläne von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), künftig ein monatliches bayerisches Familiengeld auszuzahlen – und zwar unabhängig von der gewählten Art der Betreuung. So sollen Eltern für jedes Kind im Alter von ein und zwei Jahren pro Monat 250 Euro erhalten. Das Familiengeld soll das bisherige Betreuungsgeld und das Landeserziehungsgeld ablösen.
Der „Civey“-Onlineumfrage mit knapp 2000 Teilnehmern zufolge sprechen sich vor allem Einwohner in Städten sowie Teilnehmer mit Kindern für längere Kita-Öffnungszeiten aus. Im Vergleich der Parteienpräferenz wird die Verbesserung des Kita-Angebots besonders häufig von Wählern der SPD und der Grünen befürwortet, am seltensten dagegen von Wählern der AfD.
„Mit dem Familiengeld kann sich die CSU-Regierung nicht von ihren eigentlichen Pflichten freikaufen: der Schaffung einer bedarfsgerechten Kinderbetreuung“, sagt die Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze. Erst wenn das Angebot stimme, herrsche Wahlfreiheit für die Eltern. „Wir müssen dringend in die Infrastruktur und in die Attraktivität des Erzieherberufs investieren. Dort ist das Geld gut angelegt.“ dor