Leichte Rangeleien um die besten Plätze

von Redaktion

CSU reiht ihre Listen zur Landtagswahl: Aigner, Söder, Stamm und Kreuzer jeweils vorne – Kein Sitz für Thalhammer

München – Man kann von einer eher kurzen CSU-Karriere sprechen. Nach seinem Übertritt aus der FDP hat der frühere Landtagsabgeordnete Tobias Thalhammer auch in der CSU keinen aussichtsreichen Listenplatz bekommen. Die FDP hatte den 38-Jährigen noch auf Platz 16, also weit hinten, gesetzt; die CSU verweigerte ihm nun sogar jeden Platz auf ihrer Liste.

Für Thalhammer, der kurz vor der entscheidenden Sitzung am Samstag zurückzog, ist das unangenehm. Ebenso für Oberbayerns CSU-Bezirksvorsitzende Ilse Aigner: Sie hatte ihm öffentlich versprochen, ihn auf der Liste „gut zu platzieren“. Dieses Vorhaben durchkreuzten hinter den Kulissen einflussreiche oberbayerische Christsoziale; erfahrene wie Thomas Goppel, aber auch die Junge Union. Einen Quereinsteiger von der FDP weit nach vorne zu setzen, missfiel ihnen. Zumal Thalhammer zwar inhaltliche Unzufriedenheit über die Liberalen äußerte, ihm aber vor allem Frust über verlorene Abstimmungen als Wechsel-Motiv nachgesagt wird. Auch gab es juristische Unsicherheit, ob der frühere parlamentarische Geschäftsführer der Liberalen im Landtag für die CSU kandidieren darf, während er (noch) auf der FDP-Liste steht.

Er wolle sich eben „längerfristig bei der CSU engagieren, der Verzicht unterstreicht das“, sagt Aigner. Ohne Thalhammer fiel die Reihung leichter. Nach intensiver Vorarbeit zwischen dem Münchner und dem oberbayerischen Verband ist nun klar: Ganz vorne kandidiert Aigner, gefolgt von Marcel Huber und dem Münchner Ludwig Spaenle, den neuen Ministern Kerstin Schreyer, Marion Kiechle, Michaela Kaniber, Florian Herrmann, Georg Eisenreich und dem JU-Bezirksvorsitzenden Daniel Artmann. Platz 10 geht an Generalsekretär Markus Blume, dem nun sogar vierten Münchner in der Spitzengruppe. Wichtig sind die Listenplätze vor allem für Kandidaten, deren Direktmandat nicht sicher ist – etwa Spaenle – oder die nicht als Direktkandidaten antreten, wie Kiechle, Artmann und Goppel (Platz 12). Ob die CSU überhaupt Listenkandidaten durchbringt, ist aber offen.

„Besonders freue ich mich, dass die Frauen stark vertreten sind: Vier sind unter den ersten sechs Kandidaten, sieben unter den ersten zwanzig“, sagt Aigner. Dass sie ganz vorne steht, hat mehr als symbolischen Wert. Um vom stark personalisierten bayerischen Wahlrecht zu profitieren, versucht die CSU, in jedem der sieben Regierungsbezirke eine möglichst bekannte Persönlichkeit an die Spitze der jeweiligen Liste zu setzen. Die Latte liegt hoch: Horst Seehofer, der als Bundespolitiker im Herbst nicht mehr für den Landtag kandidiert, holte bei der Wahl 2013 knapp 670 000 Zweitstimmen.

Auch in mehreren anderen Regierungsbezirken wurden die Listen gereiht. Mit 96 Prozent stimmten die mittelfränkischen Delegierten für die Liste mit Markus Söder auf Platz 1, hinter ihm Joachim Herrmann. Die schwäbische CSU wählte Landtagsfraktionschef Thomas Kreuzer fast einstimmig auf Platz 1. Hier hatte es im Vorfeld heftigen und lautstarken Streit gegeben. Der Direktkandidat Alfred Sauter warb für den jungen Finanzstaatssekretär Hans Reichhart als Listenführer, dem er zwar nicht seinen Stimmkreis überlassen, ihn aber auf diesem Weg fördern wollte. Reichhart kommt nun hinter Staatssekretärin Carolina Trautner auf Platz 3.

In Unterfranken tritt die populäre Landtagspräsidentin Barbara Stamm als Listenführerin an. Sie ist vor Ort unumstritten, hatte aber erst vor wenigen Tagen ihre Entscheidung bekannt gegeben, noch eine Legislaturperiode dranzuhängen.  cd

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