Putin ist Russland und Russland ist Putin. Während echte Demokratien ihres Führungspersonals irgendwann überdrüssig werden, scheint in Moskau das Gegenteil zu gelten. Mag bei der 77-Prozent-Wiederwahl Wladimir Putins auch nicht alles sauber gelaufen sein – er hätte ohnehin gewonnen. Dass viele Russen sich ihr Land offenbar kaum mehr ohne ihn vorstellen können, liegt aber nicht an seiner (ziemlich miesen) innenpolitischen Bilanz. Sondern daran, dass Putin ein Meister darin ist, eine russische Wagenburg zu errichten – und unter größter Anstrengung aufrechtzuerhalten. Die Botschaft an sein Volk heißt dabei stets: Ich für euch gegen den bösen Westen.
Für die nächsten sechs Jahre bedeutet das nichts Gutes. Putin ist am Höhepunkt seiner Macht, und wenn seine innenpolitische Ideenlosigkeit nicht auffallen soll, wird er außenpolitisch hart bleiben müssen. In der Ukraine-Frage wird er sich genauso wenig bewegen wie in Syrien. Und er wird – in dem Wissen, bei einem Wettrüsten nicht mithalten zu können – den Cyber- und Informations-Krieg mit dem Westen forcieren. Das macht ihn gefährlich und es wird den Westen viel Energie kosten, die Schäden gering zu halten. Vielleicht ist es ein Weg, den Kontakt zur russischen Gesellschaft auf ziviler Ebene zu stärken, quasi als Investition in die Zeit nach Putin. Wann diese Zeit kommt, ist indes ziemlich ungewiss.
Marcus Mäckler
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