Die Forderung nach einer ambitionierten EU-Reform ist ein Kernanliegen von Emmanuel Macron. In einer viel beachteten Rede an der Pariser Sorbonne-Universität hat der französische Präsident im September 2017 seine Vorschläge zur „Neugründung eines souveränen, vereinten und demokratischen Europas“ vorgelegt.
Macron will einen europäischen Finanzminister und einen Haushalt für die Eurozone, der auf längere Sicht auch mit Steuereinnahmen finanziert werden könnte. In der Verteidigungspolitik soll Europa mit einem speziellen Budget, einer Interventionstruppe und einer gemeinsamen Einsatzdoktrin schlagkräftiger werden.
Der 40 Jahre alte Staatschef fordert ein europäisches Asylamt und eine neue Innovationsagentur, die die digitale Revolution vorantreibt. Die Sozial- und Steuersysteme sollen näher zusammenrücken, unter anderem schlägt Macron einen einheitlichen Mindestsatz für Unternehmensteuern vor. Deutschland und Frankreich sollen nach seinen Vorstellungen „Pioniergeist“ beweisen.