Berlin – Kostentreiber Trinkwasser: Die Deutschen müssen offenbar immer tiefer in die Tasche greifen. Nach einer Analyse der Grünen-Bundestagsfraktion, die unserer Redaktion vorliegt, stiegen die Ausgaben für einen Zwei-Personen-Haushalt zwischen 2005 und 2016 um rund 25 Prozent. Dass ergibt laut Grünen einen Preisanstieg von durchschnittlich 50 Euro.
Die Erhebung der Fraktion basiert auf neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Seit über 15 Jahren geht der Wasserverbrauch in Deutschland zurück. Laut Bundesumweltministerium schwankte in den letzten drei Jahren die tägliche Nutzung zwischen 120 und 123 Litern Trinkwasser pro Person. Im Schnitt kostet die Bundesbürger ein Liter 0,2 Cent, deutlich weniger also als abgefülltes Mineralwasser.
Doch während die Deutschen immer sparsamer werden, müssen sie zugleich mehr zahlen – vor allem zwischen 2014 und 2016 hat sich der Kostenanstieg verschärft: Deutschlandweit gab es demnach eine Preissteigerung von gut 3,6 Prozent bei 1,7 Prozent Inflation. „Die Wasserpreise steigen doppelt so schnell wie die allgemeinen Verbraucherpreise“, kritisieren die Grünen. Ein Ende des Anstiegs sei nicht in Sicht.
Der Blick in die Bundesländer zeigt erhebliche Unterschiede: Während in Thüringen und Berlin die Trinkwasserkosten nach Angaben der Grünen seit 2005 gesunken sind, zahlt man in Bayern fast 60 Prozent mehr. Beim Erhalt der Trinkwasserinfrastruktur müsse wieder verstärkt auf staatliche Förderung gesetzt werden, fordert der Verbraucherpolitiker Markus Tressel. Hagen Strauss