Deutschland wegen schlechter Luft verklagt

Kein Ruhmesblatt

von Redaktion

Man sollte deutsche Politiker nicht allzu sehr bedauern, wenn sie nun wegen der hohen Stickoxid-Messungen in vielen Städten vor den Europäischen Gerichtshof gezerrt werden. Sie hatten jahrelang tatenlos zugesehen, wie die von ihnen zu kontrollierenden Behörden gezielt so gemessen hatten, dass besonders hohe Abgaswerte nach Brüssel gemeldet werden konnten.

Dennoch ist die absurde Inszenierung rund um Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid gerade für die Europäische Kommission kein Ruhmesblatt. Sie hat einfach einen Richtwert der Weltgesundheitsorganisation zum Grenzwert gemacht, ohne die näheren Umstände einmal zu hinterfragen. Sonst wäre sie wohl darauf gekommen, dass die Stickoxide bei Weitem nicht das zentrale Gesundheitsproblem sind, zu dem sie in der Diskussion um Abgase und die Dieselmotorentechnik immer wieder gemacht werden.

Es ist traurig, dass auch aufgrund solcher Fehlleistungen Schaumschläger die umweltpolitische Debatte beherrschen. Die wirklichen ökologischen Probleme, die die Gesundheit künftiger Generationen massiv bedrohen – etwa die unaufhaltsam voranschreitende Vermüllung der Weltmeere –, geraten dabei unverdient in den Hintergrund.

Martin Prem

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