Venezuela wählt

Der Totengräber in Caracas

von Redaktion

Venezuela liegt am Boden. Dabei sitzt das Land auf den größten Erdölreserven der Welt. Es könnte reich sein, doch es erstickt gerade langsam am eigenen Elend. Die Inflation liegt irgendwo bei über 13 000 Prozent, die medizinische Versorgung steht kurz vor dem Zusammenbruch, die Menschen leiden Hunger. Die Verantwortung dafür trägt Präsident Nicolás Maduro. Und am Sonntag werden sie ihn wohl wiederwählen.

Wie schafft er das? Die erste Antwort darauf lautet: mit Gewalt. Maduro unterdrückt die Opposition. Unerwünschte Politiker werden von Wahlen ausgeschlossen, aus dem Land geworfen oder eingesperrt. Wer zur Wahl geht, wird registriert. Maduros paramilitärische Banden schüchtern die Menschen ein. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass immer noch ein großer Teil der Venezolaner Maduro aus Überzeugung wählt. Diese Menschen sehen in ihm den Nachfolger ihres Helden und früheren Staatschefs Hugo Chávez. Sie erkennen in dem Mann, der humanitäre Hilfe aus dem Ausland verbietet, einen Kämpfer für den Sozialismus im 21. Jahrhundert.

Schwer erträglich ist, dass an diesem Zerrbild auch in Deutschland gearbeitet wird. Die Linkspartei, die im Bundestag sitzt und in drei Ländern mitregiert, hat sich auf ihrem Parteitag 2017 sogar solidarisch mit Maduro erklärt, statt auszusprechen, was er wirklich ist: einer der verbrecherischsten Machthaber unserer Zeit.

Sebastian Horsch

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