Ein bitterer Tag für Kardinal Reinhard Marx: Papst Franziskus hat einen seiner engsten Berater zurückgepfiffen. Die Handreichung zum Kommunionempfang evangelischer Ehepartner, die der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gegen den Widerstand einiger Amtsbrüder durchgesetzt hatte, scheitert nun am Veto des Papstes. Und das, nachdem Franziskus bei einem ersten Spitzentreffen die Bischöfe noch aufgefordert hatte, selber eine einmütige Lösung zu finden.
Kaum vier Wochen später tritt der Papst auf die Bremse. Offenbar haben die Kontrahenten um den Kölner Kardinal Woelki keine Ruhe gegeben. Für Kardinal Marx ist diese überraschende Wende ein herber Affront. Zusammen mit dem EKD-Ratsvorsitzenden, dem evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, will er die Ökumene voranbringen. Die seelische Not gemischtkonfessioneller Eheleute, die nicht gemeinsam zur Kommunion gehen dürfen, liegt ihnen besonders am Herzen. Hier sollte im Jahr nach dem Reformationsgedenken ein Zeichen gesetzt werden, dass es vorangeht mit der Ökumene. Doch die Widerstände im eigenen Lager sind zu groß. Der Münchner Kardinal bemüht sich nach Kräften,die dringenden Reformen im Vatikan voranzubringen. Bei dringenden Seelsorge-Fragen zuhause lässt ihn der Papst im Regen stehen.
Claudia Möllers
Sie erreichen die Autorin unter
Claudia.Moellers@ovb.net