Ein Milliarde Euro muss der VW-Konzern nun auch in Deutschland in der Diesel-Affäre zahlen – nicht an die betroffenen Autofahrer, die einen manipulierten Diesel gekauft haben. Das Geld geht an das Land Niedersachsen, selbst Anteilseigner von VW. Der falsche Adressat.
Doch es wird mit Sicherheit nicht die letzte Milliarde sein, die Volkswagen in Deutschland bezahlen muss. Musterklagen, die künftig hierzulande möglich sind, ebnen den Weg für betroffene Fahrer in Richtung Entschädigung. Zwar können über sogenannte Musterfeststellungsklagen keine konkreten Schadenersatzzahlungen (wie bei Sammelklagen in den USA) erstritten werden, jedoch das grundsätzliche Recht darauf.
Und dieses Recht könnten Millionen geprellter Dieselfahrer, deren Autos massiv an Wert verloren haben, geltend machen. Die Milliarde, eine der höchsten Geldbußen, die in Deutschland jemals verhängt wurden, könnte daneben verblassen. Auch wenn es um immense Summen geht, darf es gegenüber VW keine falsche Rücksichtnahme geben – zumal der Autobauer zuletzt einen Rekordgewinn von über elf Milliarden Euro eingefahren hat.
Manuela Dollinger
Sie erreichen die Autorin unter
Manuela.Dollinger@ovb.net