Mit explizitem Bezug auf nordkoreanische Verhältnisse wünscht sich US-Präsident Donald Trump, dass seine Bürger ebenso aufrecht sitzen wie die Menschen im Reich von Kim und ihm besondere Aufmerksamkeit zollen, wenn er spricht. Dass in Nordkorea als kritisch empfundene Bürger verschwinden, in Straflagern enden oder gelegentlich auch von Artilleriegranaten zerschossen werden, scheint Trump dabei nicht sonderlich zu stören. Menschenrechte? Welche Menschenrechte?
Das könnte man als einen jener gutbekannten verbalen Irrwege ansehen, für die Trump mittlerweile berüchtigt ist. Wäre da nicht ein weiteres Beispiel dafür, wie nahe dem Präsidenten die Philosophie der harten Hand ist. Trump lässt das Justizministerium und die Grenzschutzbehörden weiter Kinder von ihren Eltern trennen und internieren, wenn diese Familien bei der illegalen Einreise ertappt werden. Dass mittlerweile selbst Teile der Republikaner gegen diese fürchterliche Taktik protestieren, scheint das Weiße Haus kalt zu lassen. Besonders perfide ist, dass Trump behauptet, aufgrund eines von den Demokraten verabschiedeten Gesetzes keine andere Wahl zu haben – was pure Erfindung ist. Doch seine Devise lautet: Maximaler politischer Profit bei den Stammwählern. Auf der Strecke bleiben einmal mehr humanitäre Aspekte und die Wahrheit.
Friedemann Diederichs
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