Kabul – Während einer historischen Waffenruhe haben die radikalislamischen Taliban Hoffnungen auf eine längere Feuerpause zerschlagen: Die Waffenruhe werde wie geplant am Sonntagabend enden, teilte ein Taliban-Sprecher mit. Afghanistans Präsident Aschraf Ghani hatte eine Verlängerung der einwöchigen Feuerpause der Regierungstruppen angekündigt und die Taliban ebenfalls dazu aufgefordert. Unterdessen wurden bei zwei Selbstmordanschlägen in der Provinz Nangarhar nach Behördenangaben mindestens 51 Menschen getötet.
Zum Anschlag vom Samstag bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Nangarhar ist ihre Hauptbasis. Der IS ist mit den Taliban verfeindet und wollte die erfolgreiche Initiative zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan offenbar sabotieren.
Die von der Regierung verkündete Feuerpause galt bereits seit Dienstag. Die Taliban hatten ihrerseits ihre Kämpfer aufgefordert, während der ersten drei Tage des Zuckerfestes die Angriffe auf afghanische Sicherheitskräfte einzustellen. Es war das erste Mal in dem seit 2001 andauernden Konflikt in Afghanistan, dass die Taliban eine Feuerpause ausriefen.
Nach dem Beginn der Feuerpause war es überall in Afghanistan zu ungewöhnlichen Szenen gekommen. Afghanische Sicherheitskräfte und Zivilisten umarmten Taliban-Kämpfer aus Freude über die Waffenruhe. Die Chancen, dass das Blutvergießen aufhört oder dass der kurzfristige Waffenstillstand zu Friedensverhandlungen führen könnte, erscheinen aber dünn. dpa/afp