Überlastete Notaufnahmen

Bitte keine Strafgebühr

von Redaktion

Deutschlands Notaufnahmen sind überlastet. Der Chef der Kassenärzte hat deshalb eine Gebühr für Patienten ins Gespräch gebracht, die sich dort behandeln lassen, obwohl gar kein Notfall vorliegt. Auch wenn ein solches Strafgeld wohl tatsächlich Menschen von Notaufnahmen fernhielte, ist das eine schlechte Idee.

Natürlich gibt es Zeitgenossen, die das Angebot der Notaufnahmen aus Bequemlichkeit ausnützen. Die meisten der Patienten aber sitzen selbst nicht gerne stundenlang auf überfüllten Krankenhausfluren rum, bis ihnen endlich jemand hilft. Der Weg in die Notaufnahme ist oft einfach nur das Erste, was ihnen im – möglicherweise vermeintlichen – Notfall eingefallen ist. Denn die von den Kassenärzten betriebenen Bereitschaftspraxen an bald rund 110 Standorten in Bayern sind in der öffentlichen Wahrnehmung zweitrangig. Zudem sind sie nicht rund um die Uhr besetzt und oft weiter entfernt als die nächste Notaufnahme.

Solange das so ist, kann man Patienten doch nicht mit einer Gebühr dafür bestrafen, dass sie im Zweifel sichergehen wollen. Keinesfalls darf es dazu kommen, dass ein Mensch aus Angst vor Kosten die Notaufnahme meidet, obwohl er tatsächlich dringend Hilfe bräuchte.

Sebastian Horsch

Sie erreichen den Autor unter

Sebastian.Horsch@ovb.net

Artikel 11 von 11