„Tiefpunkt in der Geschichte der US-Präsidentschaft“

von Redaktion

In Washington ist das Echo auf den Trump-Auftritt verheerend – Auch von vielen Republikanern kommt Widerstand

München – Der Auftritt in Helsinki ist nur ein paar Minuten beendet, da bricht über Donald Trump der geballte Zorn Washingtons herein. Selten dürfte ein US-Präsident von Abgeordneten beider Parteien so massiv attackiert worden sein. Auch das Presseecho ist verheerend. „Jeder, der für Präsident Trump arbeitet, sollte zurücktreten. Retten Sie Ihre Ehre, solange Sie welche haben. Retten Sie Ihre Seele. Retten Sie Ihren Ruf, damit Sie ihn nicht verlieren“, schreibt die Kolumnistin der „Washington Post“.

Von allen Seiten hagelt es Kritik. Der prominente republikanische US-Senator John McCain erklärt den Auftritt zu einem „Tiefpunkt in der Geschichte der amerikanischen Präsidentschaft“. Dies sei „einer der beschämendsten Auftritte“ eines US-Präsidenten gewesen, die in Erinnerung seien, erklärte der schwer krebskranke McCain. Keiner habe sich jemals derart „vor einem Tyrannen selbst erniedrigt“.

Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, fordert den Präsidenten auf, er solle „einsehen, dass Russland nicht unserer Verbündeter ist“. Es gebe keine „moralische Gleichwertigkeit“ zwischen den USA und Russland, das gegenüber „unseren Idealen und grundlegenden Werten“ feindselig gesonnen bleibe.

Der republikanische Senator Lindsey Graham beklagt einen „schlechten Tag für die Vereinigten Staaten“. Trumps Äußerungen zu den Cyberattacken würden von Russland als „Zeichen der Schwäche“ gesehen werden. John Kasich, Gouverneur von Ohio und ebenfalls Republikaner, erklärt: „Putin ist ein KGB-Mann, der den Westen destabilisieren will und mörderische Regime unterstützt.“ Spitzenpolitiker beider Parteien sollten der Welt „mit einer Stimme“ klarmachen, dass die USA nicht auf Seiten Russlands seien.

Bemerkenswert ist auch die Äußerung des Nationalen Geheimdienstdirektors Dan Coats, immerhin von Trump berufen. „Wir sind klar in unserer Einschätzung der russischen Einmischung in die Wahl 2016 gewesen und in ihren andauernden, allgegenwärtigen Versuchen, unsere Demokratie zu schwächen.“ Klingt fast so, als kämpfe da einer um seine Ehre.  mik/afp

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