Immer mehr Grundschüler – aber keine Lehrer

Improvisation gefragt

von Redaktion

Wir wollen die Lage nicht dramatisieren, aber ernst ist sie schon: In den nächsten zehn Jahren wird die Zahl der Grundschüler in Bayern um 50 000 zunehmen, besagt die neue Prognose aus dem Hause des Kultusministers Sibler. Schon jetzt indes fehlen Grundschullehrer(innen). Sie lassen sich auf die Schnelle nicht ausbilden, stattdessen ist das Improvisationstalent des Kultusministeriums einmal mehr gefragt.

Zum einen wird Bayern einmal mehr junge Gymnasiallehrer ohne Stelle rekrutieren müssen. Leicht ist das nicht, denn die verhinderten Gymnasiallehrer müssen dafür eine (nicht mehr zeitgemäße) Gehaltseinbuße und eine Umschulung in Kauf nehmen. Zweitens muss auch die Wertigkeit des Grundschullehrers in der öffentlichen Wahrnehmung steigen. Viele halten den Grundschullehrer offenbar für eine Art promovierten Kindergärtner, zuständig für Einmaleins, ABC und viel Tralala. So ist es aber nicht. Der Beruf ist schwieriger geworden, das Unterrichten von Grundschülern – Stichwörter Inklusion und ADHS – anspruchsvoller. Auf lange Sicht aber stellt sich drittens die Frage, ob es sinnvoll ist, die Lehrerausbildung so eng zu führen, wie Bayern es tut. Das heißt nicht, dem Einheitslehrer das Wort zu reden, aber mehr vergleichbare Elemente in der Ausbildung wären schon wünschenswert.

Dirk Walter

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