Die Zahl ist seit langem bekannt: Bis 2050 wird sich die Bevölkerung Afrikas auf 2,5 Milliarden Menschen verdoppeln. Gerade in den ärmsten Ländern wie Mali, Niger oder Tschad sind die Geburtenraten extrem hoch. Diese Länder sind auch stark vom Klimawandel betroffen. Selbst moderate Szenarien gehen davon aus, dass einige Regionen unbewohnbar werden. Es braucht nicht viel Fantasie, um zu sehen, dass Europa zum Ziel enormer Fluchtbewegungen wird. Damit umzugehen, ist eine Jahrhundert-Aufgabe.
Europas Politiker wissen das und die Vernünftigen unter ihnen ahnen auch, dass „Mauern hoch“ keine Lösung sein kann. Aber obwohl das Wort Fluchtursachenbekämpfung in kaum einer Rede zum Thema fehlt, ist außer Rhetorik bisher nichts gewesen. Statt etwa Gerd Müllers ambitionierten „Marshallplan mit Afrika“ ausreichend zu unterstützen, wird dem Entwicklungsminister der Etat gekürzt. Dabei setzt der Plan die richtigen Akzente: Privatinvestoren anlocken, Jobs in Zukunftsbranchen schaffen (Erneuerbare Energien), finanzielle Unterstützung an messbare Reformen der Regierungsführung knüpfen. Kurz: den Leuten in ihrer Heimat eine Zukunft geben.
Der messbare Effekt: Geht es den Menschen gut, sinkt die Geburtenrate. Und auch der Drang, woanders ein besseres Leben zu suchen. Aber es kann auch anders laufen: Wenn wir Afrika nicht helfen, kommt Afrika eben zu uns.
Marcus Mäckler
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