Islamabad – Der einstige Playboy und Kricket-Star Imran Khan hat die Parlamentswahl in Pakistan gewonnen. Khans Bewegung für Gerechtigkeit (Tehreek-e Insaf/PTI) konnte sich in 115 von 272 Wahlkreisen durchsetzen, wie die Wahlkommission am Freitag nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmen mitteilte. Abgeschlagen folgt die bisherige Regierungspartei Pakistanische Muslim-Liga (PML-N), die den Angaben zufolge in 63 Wahlkreisen siegte. Die Pakistanische Volkspartei (PPP) landete mit 43 Wahlkreisen auf dem dritten Platz. Die Wahlbeteiligung lag laut Wahlkommission bei rund 52 Prozent.
Die EU-Wahlbeobachtermission kritisierte das allgemeine Umfeld des Wahlkampfes. Es habe gezielte Versuche gegeben, dass Kandidaten, vor allem der Pakistanischen Muslimliga (PML-N), aber auch der Pakistanischen Volkspartei (PPP), ihre Parteizugehörigkeit ändern, sagte der Leiter der EU-Wahlbeobachtermission, der deutsche EU-Abgeordnete Michael Gahler (CDU), bei einer Pressekonferenz. Auch „Vorgänge rund um Medien, was Journalisten berichten sollen“, wurden beanstandet.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin wies auf die großen Herausforderungen für die neue Regierung hin. „Dazu gehören die Verbesserung der Lebensbedingungen aller Pakistanerinnen und Pakistaner, die Bekämpfung der Korruption und die Stärkung der regionalen Stabilität.“
Khan (65) hatte sich bereits am Donnerstag zum Wahlsieger erklärt. Seine PTI errang allerdings nicht die 172 für eine Parlamentsmehrheit notwendigen Stimmen – und wird deshalb auf einen Koalitionspartner und unabhängige Kandidaten angewiesen sein, um eine Regierung zu bilden. Die Wahlkommission veröffentlichte die Resultate ungewöhnlich spät. Dies führte zu neuerlichen Manipulationsvorwürfen. Die etablierten Parteien PML-N und PPP sowie kleinere Parteien hatten bereits in der Wahlnacht grobe Unregelmäßigkeiten beklagt und wollten die Wahlergebnisse zunächst nicht anerkennen. Die PML-N erklärte am Freitag aber, sie werde in die Opposition gehen.