Mnangagwa gewinnt Wahl knapp

von Redaktion

Simbabwes Opposition nennt Ergebnis „unecht“ und will es anfechten

Harare – In Simbabwe hat Staatschef Emmerson Mnangagwa die erste Wahl nach dem Rücktritt von Langzeitpräsident Robert Mugabe gewonnen. „Dies ist ein Neubeginn“, twitterte der 75-Jährige am Freitagmorgen. Mnangagwa von der Partei Zanu-PF erhielt laut Wahlkommission 50,8 Prozent der Stimmen.

Die oppositionelle MDC von Nelson Chamisa (40), der 44,3 Prozent der Stimmen erhielt, lehnte die Ergebnisse ab. Chamisa sagte, sie seien „unecht“. Die Wahlkommission habe seiner Partei den Zugang zu den Ergebnissen vor der Verkündung verweigert. Er will das Ergebnis „im Rahmen der Verfassung“ anfechten.

Die Straßen von Harare waren in der Nacht zum Freitag zunächst ruhig. Am Mittwoch war es zu Protesten von Oppositionsunterstützern gekommen, gegen die die Sicherheitskräfte hart vorgingen. Dabei starben mindestens sechs Menschen. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse ein, Schüsse fielen. Auch Panzer und Soldaten waren im Einsatz.

„Da wurde bewusst eskaliert, um den Widerstand zu unterdrücken“, sagte der Leiter der EU-Wahlbeobachter, Elmar Brok, der „Nordwest-Zeitung“. Der Einsatz von scharfer Munition sei „völlig unverhältnismäßig“ gewesen. Zuvor hatte sich auch UN-Generalsekretär António Guterres besorgt gezeigt.

Die Abstimmung am Montag war die erste Wahl ohne Mugabe (94), der fast 40 Jahre an der Macht war. Im November zwang ihn das Militär zum Rücktritt. Der ehemalige Vizepräsident Mnangagwa, der wegen seiner Skrupellosigkeit „das Krokodil“ genannt wird, übernahm. Er steht nun vor enormen Herausforderungen. Simbabwes Wirtschaftsleistung ist mit 900 US-Dollar pro Kopf niedriger als 1980.

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