Linke Sammlungsbewegung

Sahra Macron

von Redaktion

Ein bisschen kurios ist es schon: Ausgerechnet Oskar Lafontaine, der einst erheblichen Anteil an der Spaltung der SPD hatte, und seine Ehefrau Sahra Wagenknecht, dank der auch in der Linkspartei zwei Lager gegeneinander arbeiten, wollen nun eine „Sammlungsbewegung“ gründen. Welch’ Ironie! Vermutlich träumt die Talkshow-Queen Wagenknecht davon, nach dem Vorbild eines Emmanuel Macron ganz nach oben zu kommen.

Tatsächlich gäbe es inhaltlich durchaus Potenzial. An der SPD-Basis bleibt die Unzufriedenheit über die ewige Große Koalition fast mit Händen zu greifen. Und auch dem Aufstieg der rechten Populisten liegen viele Probleme und Sorgen zugrunde, die eigentlich eher für linke Politik begeistern müssten: Zu viele Menschen haben das Gefühl, nicht von der guten Wirtschaftslage zu profitieren.

Doch vieles deutet darauf hin, dass die bislang als Solistin bekannte Wagenknecht die falsche Anführerin für ein solches Bündnis ist. In die breite Mitte der Gesellschaft – dort wo Macron seine Wahlen gewann – dürfte sie kaum hineinwirken. Das heißt freilich nicht, dass die SPD sich keine Sorgen machen müsste. Solange keiner weiß, wohin der Erneuerungsprozess der Partei steuert, dürfte mancher Genosse aufgeschlossen für Neues sein.

Mike Schier

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