Bisher fielen vor allem böse Worte, seit heute aber hat der Konflikt zwischen den USA, dem Iran und der EU eine neue Stufe erreicht. Mit ersten Sanktionen will US-Präsident Donald Trump den Druck auf Teheran erhöhen, was gelingen könnte, weil die wirtschaftliche Lage im Land ohnehin seit Monaten ernst ist. Schon im Januar trieben Arbeitslosigkeit und steigende Inflation Zehntausende auf die Straßen – und das Regime reagierte ziemlich nervös.
Mit den Sanktionen will Trump die Schlinge noch weiter zuziehen. Aber diesmal versucht er in einem beispiellosen Akt, die EU in Mithaftung zu nehmen. Firmen, die es wagen, trotz US-Sanktionen weiterhin mit dem Iran Geschäfte zu machen, sollen bluten. Es gab direkte und indirekte Drohungen, die Ansage war stets: Gehorcht – oder tragt die Konsequenzen. Über die amerikanische Anmaßung, die darin steckt, die Missachtung des europäischen Standpunkts, muss man kein weiteres Wort verlieren. Immerhin bleibt die EU standhaft und hält am Atomabkommen fest.
Die Unternehmen, die all das betrifft, stecken aber in der Zwickmühle. Denn Brüssel verpflichtet sie durch das eigens aktualisierte „Blockade-Statut“, den US-Anweisungen nicht zu folgen. Ob das Erfolg haben wird, darf man bezweifeln. Letztendlich ist der US-Markt für die allermeisten Unternehmen der wichtigere. Trump sitzt, zumindest hier, am längeren Hebel.
Marcus Mäckler
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