Zitterpartie um Linde-Fusion

Politische Dimension

von Redaktion

Die USA könnten der Fusion des Gaseherstellers Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair einen Strich durch die Rechnung machen. Um eine kartellrechtliche Freigabe zu bekommen, muss mehr Geschäft verkauft werden als geplant. So die offizielle Ansage, die in München für helle Aufregung sorgt. Galt doch die Freigabe der EU-Wettbewerbsbehörde (die immer noch aussteht) als die große Hürde für den Zusammenschluss. Die US-Behörden hatte man nicht auf dem Schirm. Offensichtlich ein Fehler – in Anbetracht eines US-Präsidenten, der fleißig Firmen abstraft, die nicht seiner America-first-Maxime folgen.

Zugute halten muss man Linde und Praxair: Aus kartellrechtlicher Sicht waren die Einwände schwer vorhersehbar. Schließlich wollen die Münchner fast ihr komplettes Amerika-Geschäft abgeben – Firmenanteile im Wert von 2,8 Milliarden Euro. Der Verkauf ist bereits in die Wege geleitet. Bleibt die politische Dimension, an der die Fusion nun scheitern könnte. So wären zumindest die plötzlichen Bedenken der Behörden zu erklären. Fest steht, dass einige Eckpunkte des Deals der US-Regierung ein Dorn im Auge sein dürften: So etwa der geplante Firmensitz in Dublin. Gut nur, dass Linde Praxair nicht zum Überleben braucht. Platzt die Fusion, werden Köpfe rollen, viel Zeit, Geld und Vertrauen wird verloren sein. Die alte Linde aber wird fortbestehen – ganz gleich, was auf der anderen Seite der Welt getwittert wird.

Manuela Dollinger

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