Es war die bisher größte Übernahme eines deutschen Unternehmens im Ausland: 53,6 Milliarden Euro musste Bayer für den US-Agrarkonzern Monsanto auf den Tisch legen. Zwei Jahre dauerten die Verhandlungen, bis der Deal im Juni perfekt war. Wiederholt wurde beim Kaufpreis nachgebessert, den manche Marktbeobachter am Ende für viel zu hoch hielten. Auch in Anbetracht der zahlreichen anhängigen Prozesse gegen Monsanto, die man sich wohl zu leichtfertig ins Haus geholt hat. Ein erster Kläger in den USA hatte nun Erfolg. Das Urteil könnte Signalwirkung haben. Folgen ähnliche, wird Monsanto für Bayer zum Milliardengrab.
Tausende klagen in den USA gegen den Agrarkonzern, weil sie den Wirkstoff Glyphosat, der in Unkrautvernichtern des Unternehmens steckt, für ihre Krebserkrankung verantwortlich machen. Eine Geschworenen-Jury hat im ersten verhandelten Fall zugunsten des Klägers entschieden: Gut 250 Millionen Euro Schmerzensgeld soll die Bayer-Tochter an einen Krebspatienten zahlen. Bemerkenswerter Aspekt: Eine solche Jury besteht aus Laien, die erfahrungsgemäß nicht immer nur nach Faktenlage, sondern auch aus dem Bauch heraus entscheiden. Fallen weitere Urteile zugunsten der Kläger, kommen auf Bayer Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe zu. Die Übernahme würde für die Leverkusener im finanziellen Desaster enden. Ganz zu schweigen vom Imageschaden.
Manuela Dollinger
Sie erreichen die Autorin unter
Manuela.Dollinger@ovb.net